Arbeitsblatt 13 Thema: Erwartungswert, Varianz, Standardabweichung Eine Firma aus der Metallverarbeitungsbranche bezieht 5mm starke Schraubbolzen von zwei verschiedenen Herstellen. Im firmeneigenen Testlabor wird untersucht, bei welcher Belastung die Schrauben reißen. Beide Hersteller geben an, dass ihre Schrauben mindestens eine Belastung von 900N (N = Newton) aushalten. Das Testlabor prüft mit einer Schrittweite von 50N und stellt fest: Reißfestig-keit F in N Hersteller A:(relative)Häufigkeit Hersteller B:(relative)Häufigkeit 900N ≤ F < 950N 0% 0% 950N ≤ F < 1000N 0% 5% 1000N ≤ F < 1050N 0% 10% 1050N ≤ F < 1100N 15% 15% 1100N ≤ F < 1150N 40% 25% 1150N ≤ F < 1200N 35% 20% 1200N ≤ F < 1250N 10% 10% 1250N ≤ F < 1300N 0% 10% 1300N ≤ F < 1350N 0% 5% Wählt man eine Schraube des Herstellers A zufällig aus und fragt, mit welcher Wahrscheinlichkeit sie bei 1100N noch hält und bei 1150N reißt, so ist die Antwort 40%, denn die relativen Häufigkeiten können als Wahrscheinlichkeiten angenommen werden. Zur Vereinfachung kann man den genannten Bereichen den mittleren Wert als Reißfestigkeit zuordnen. Die Zufallsgröße X soll für diese Reißfestigkeit stehen. Damit ergeben sich dann folgende Tabellen: Hersteller A Hersteller B F P(X=F) F P(X=F) 925 N 0% 925 N 0% 975 N 0% 975 N 5% 1025 N 0% 1025 N 10% 1075 N 15% 1075 N 15% 1125 N 40% 1125 N 25% 1175 N 35% 1175 N 20% 1225 N 10% 1225 N 10% 1275 N 0% 1275 N 10% 1325 N 0% 1325 N 5% Bestätigen Sie, dass bei beiden Herstellern der Erwartungswert für die Reißfestigkeit den gleichen Wert hat, nämlich E(X) = 1145 N. Noch deutlicher als die Tabellen zeigen die Histogramme die Gemeinsamkeit und den Unterschied in der Reißfestigkeit der Schrauben bei den beiden Herstellern: Die Reißfestigkeit der Schrauben beträgt im Durchschnitt 1145 N. Diese Aussage reicht als Qualitätsmerkmal noch nicht aus. Der Unterschied zwischen den Schrauben von Hersteller A und Hersteller B liegt darin, dass die Festigkeit der Schrauben bei B weiter um den Mittel- oder Erwartungswert streut, während sie bei A doch recht nah beim Erwartungswert liegt. Einführung der Varianz Bei einem mathematischen Maß dafür, wie weit oder dicht die Werte (hier: die Reißfestigkeit) um den Mittelwert schwanken (variieren), wird auch die Wahrscheinlichkeit berücksichtigt: Zunächst werden die Abstände zum Mittel- bzw. Erwartungswert betrachtet. Diese Abstände werden quadriert und dann mit der zugehörigen Wahrscheinlichkeit multipliziert. Die Summe der so entstandenen Werte wird als Varianz bezeichnet. Dazu gibt's hier ein Beispiel. Einführung der Streuung Die Streuung soll so etwas angeben wie die mittlere Abweichung vom Erwartungswert. Bei der Varianz hatte man ja die Quadrate der Abweichung gebildet, man spricht daher auch von der mittleren quadratischen Abweichung. Die (Quadrat-)Wurzel aus der Varianz wird als Streuung bezeichnet. Aufgabe 13 Berechnen Sie für beide Schraubenhersteller die Varianz V(X) und die Standardabweichung σ(X) für die Reißfestigkeit X ihrer Schrauben. Vergleichen Sie die Ergebnisse Ihrer eigenen Berechnungen mit den hier angegebenen vier Vorschlägen. Überprüfen Sie auch die Maßeinheiten. A: VA(X) = 1850 N2 B: σA(X) ≈ 43,0 N C: VB(X) = 7850 N D: σB(X) ≈ 89,6 N2 Als Lösungshilfe dient das bereits oben verlinkte Beispiel. ◄◄ ◄ zurück Aufg.13 weiter ► ►► Chat-Forum